Matheseitenüberblick
B-Splines
Paul de Faget de Casteljau (* 19.11.1930 in Besançon, † 24.3.2022 in Versailles), Phyiker und Mathematiker, fand bei und für Citroën 1958 einen effizienten rekursiven Algorithmus zur Berechnung von Spline-Kurven durch fortgesetzte Teilung der Teilstrecken im konstanten Verhältnis, der durch die damals neuen CAD-Systeme (Computer Aided Design) gut umsetzbar war. (Man denke hier an die legendäre Citroën DS mit dem damals avantgardistischen Design und den eleganten Karosseriekurven! →Foto bei Wikipedia)
Man kann das Verfahren hier interaktiv studieren. Die Stützpunkte des (bereits gezeichneten) B-Splines sind per Maus verschiebbar. Per Doppelklick können weitere Punkte hinzugefügt und auch wieder gelöscht werden. Aktivieren Sie die Option rekursives Teilen, und legen Sie entweder per Schieberegler oder per Mauszeiger am Spline selbst ein Teiungsverhältnis fest. (Wenn es an der Kurve festgelegt wird, dann wird der zugehörige Kurvenparameter t als Teilungsverhältnis übernommen.)
Die rekursive Teilung vermindert die Anzahl der Teilstrecken bei jedem Schritt um 1. Für einen B-Spline n-ten Grades (zu n+1 Stützstellen) endet der Algorithmus also nach der n-ten Teilung. Und zwar in genau dem Splinepunkt zum Parameterwert t, der dem Streckenteilungsverhältnis (zwischen 0 und 1) entspricht.
Citroën unterband damals die zeitnahe Veröffentlichung, wodurch Casteljaus Arbeit zunächst keine breite Beachtung und nicht die verdiente Anerkennung fand. Pierre Bèzier, der diese Spline-Kurven unabhängig davon zwei Jahre später bei Renault entwickelte und nach dem diese Kurven auch Bèzierkurven genannt werden, wies aber später die Veröffentlichung fand schlußendlich 1974 statt auf Casteljaus Bedeutung hin.
© Arndt Brünner, 16. 8. 2022